Der BMI – kann ich mich auf die Angaben verlassen?

bmi

Um festzustellen, ob sie unter Über- oder Untergewicht leiden oder in welchem Bereich ihr persönliches Idealgewicht liegt, nutzen sehr viele Menschen den BMI – den Body-Maß-Index. Allerdings haben in den letzten Jahren immer mehr Fachleute Kritik an dem BMI geübt, was dazu führt, dass sich viele Menschen fragen, ob es sich bei dem Body-Maß-Index wirklich um eine zuverlässige Angabe und Orientierung handelt.

An und für sich ist der BMI nicht vollkommen sinnlos und kann durchaus als hilfreiche Orientierung dienen. Doch er alleine bestimmt nicht, ob ein Körper ein gesundes Gewicht besitzt und wie viel ein Mensch wiegen sollte, um sich wohl in dem eigenen Körper fühlen zu können.

Dieser Artikel geht intensiver auf die folgenden Themen ein:

  • Das ist der BMI überhaupt.
  • Warum der BMI alleine nicht aussagekräftig ist.
  • Welche Faktoren gemeinsam mit dem BMI eine Rolle spielen.

Was ist der BMI überhaupt?

Zunächst einmal stellt sich für viele Menschen die durchaus berechtigte Frage danach, worum es sich bei dem BMI überhaupt handelt. Wie schon gesagt, versteckt sich hinter der Abkürzung „BMI“ der Begriff „Body-Maß-Index“. Er setzt die beiden Faktoren Gewicht und Körpergröße ins Verhältnis, um so einen Wert zu liefern, der Menschen wiederum als Orientierung dient.

Denn basierend auf dem Wert sollen Menschen einschätzen und feststellen können, ob und, wenn ja inwiefern sie unter-/oder übergewichtig sind, bzw. ob sie sich im Bereich des Normalgewichts bewegen.

Um den Wert des BMI zu ermitteln, setzt die Formel, die hinter dem Body-Maß-Index steht, das Körpergewicht in Kilogramm gemeinsam mit der Körpergröße in Metern zum Quadrat die beiden genannten Werte, wie schon gesagt, ins Verhältnis. Also, einfach ausgedrückt:

Körpergewicht (in kg) / Körpergröße (in m) um Quadrat.

Seit wann gibt es den BMI?

Eine interessante Frage, die sich Menschen oft auch stellen, besteht darin, seit wann der BMI existiert. In der Tat reichen die Wurzeln des Body-Maß-Index bis in das Jahr 1832 zurück. In diesem Jahr entwickelte der belgische Sozialstatistiker Adolphe Quetelet den damals sogenannten Quetelet-Index. Dieser lieferte Informationen bezüglich des Zusammenhangs zwischen dem Gewicht und der Größe eines Menschen.

Im Jahr 1942 entdeckte ein Statistiker einer amerikanischen Lebensversicherung, dass ein großer und nicht zu unterschätzender Zusammenhang zwischen der Lebensdauer und dem Körpergewicht einer Person besteht.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat sich später im Jahr 1997 für eine weltweit genutzt BMI-Einteilung entschieden, welche Menschen als Orientierung nutzen können.

Werte der BMI-Einteilung

Die Werte der BMI-Einteilung belaufen sich auf die folgenden Daten:

  • Werte unter 18,5 bedeuten Untergewicht.
  • Werte zwischen 18,5 und 24,9 bedeuten Normalgewicht.
  • Bei Werten über 30 beginnt die Fettleibigkeit.

Warum der BMI alleine nicht ausreicht

Wie schon angedeutet, reicht der BMI alleine nicht aus, um zuverlässige Aussagen bezüglich des Idealgewichtes und des Gesundheitszustands eines Menschen zu machen. Das liegt in aller erster Linie an der Tatsache, dass jeder Mensch anders ist und über einen anderen Körper verfügt. Das bedeutet also, dass das, was auf einen Menschen zutrifft nicht automatisch auch für alle anderen Menschen gelten kann.

Jeder Mensch:

  • hat einen anderen Körperbau.
  • verfügt über einen anderen Stoffwechsel und verstoffwechselt Nahrung somit auf individuelle Weise.
  • reagiert anders auf sportliche Betätigung (z.B. Cardio)
  • Muskelmasse auch Gewicht aufweist und aus diesem Grund ein Mensch vielleicht nicht auf der Waage an Gewicht verliert, dafür aber Fett verliert und Muskelmasse aufbaut.

In der Tat haben viele Experten inzwischen angemerkt, dass jeder Mensch – selbst, wenn er genau dieselbe Nahrung zu sich nehmen und derselben sportlichen Betätigung in derselben Intensität nachgehen würde – einen anderen Körperbau hat. Basierend auf diesen genannten Tatsachen raten viele Experten inzwischen auch, sich nicht zu sehr auf das Gewicht zu fixieren, sondern vielmehr den Umfang einzelner Körperteile zu messen und im Spiegel zu beobachten, wie sich das Spiegelbild nach und nach verändert.

Die Berechnung des Gesamtgewichts

Ein weiterer Aspekt, der dazu beiträgt, dass der BMI keine besonders zuverlässige Aussagekraft mit sich bringt, besteht darin, dass sich das Gesamtgewicht, auf das sich die oben erwähnte Formel bezieht, nicht genauer definiert ist. Denn das Gewicht an und für sich sagt noch nicht aus, woraus es sich zusammensetzt. Besteht es zum größten Teil aus Fett? Ist es doch eher die Muskelmasse?

Durch die Tatsache, dass Muskeln sehr viel dichter sind, fallen sie auch mehr ins Gewicht als Fett. Das führt unter Umständen dazu, dass Sportler mehr wiegen, aber einen besseren Körperbau haben, als ein Mensch, der viel Fettgewebe hat. In diesem Fall sagen das Gewicht und der BMI absolut nichts über den Gesundheitszustand der Person aus.

Keine Berücksichtigung der Bewegung

Da sich viele Menschen auf den BMI berufen, um sicherzustellen, gesund zu sein und kein Risiko zu haben, an einer Krankheit zu erkranken oder aufgrund des Gewichts Probleme zu bekommen, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der BMI auch in diesem Bereich große Schwächen aufweist.

Denn, ein schlanker Mensch, der einen BMI aufweist, der sich in der Spanne des „Normalgewichts“ bewegt, ist unter Umständen nicht so gesund und fit, wie Menschen die laut BMI ein geringes Übergewicht haben, dafür aber trainiert sind.

Somit wird deutlich, dass der BMI kein wirklich aussagekräftiger und zuverlässiger Wert ist, auf den sich Menschen berufen sollten. Wer sein optimales Gewicht bestimmen möchte, sollte immer darauf achten:

  • wie sich das Fett im Körper verteilt.
  • wie sich das Körpergewicht zusammensetzt und inwiefern es aus Fett und Muskeln besteht.
  • wie intensiv die körperliche Betätigung ausfällt.

Lediglich in den beiden Extrembereichen – Übergewicht und Untergewicht – kann der BMI als wirklich aussagekräftig gelten. Doch in dem Bezug auf das Normalgewicht sollten sich Menschen nicht ausschließlich auf den BMI berufen. Natürlich kann er, wie schon gesagt, als Orientierung dienen, doch niemand sollte sich auf eine bestimmte Zahl einschießen, die er um jeden Preis erreichen möchte. Das Gewicht auf der Waage ist, am Ende des Tages, eben auch nur eine Zahl!

Was heißt das für mich?

  • Der BMI dient als reine Orientierung, sagt aber nichts darüber aus, inwiefern sich das Körpergewicht aus Fett und Muskelmasse zusammensetzt.
  • Muskeln weisen ein hohes Gewicht auf, sodass Menschen auch einen höheren BMI aufweisen können und trotzdem gesund und fit sind.
  • Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und einer regelmäßigen körperlichen Betätigung wirkt sich gut auf die allgemeine Gesundheit aus.
  • Es ist besser, sich am Spiegelbild und nicht zwangsläufig an der Zahl auf der Waage zu orientieren.